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TTBL-Finale: Timo Boll im Interview

„Wir spüren den Druck, den sie in uns auslösen“

Borussia Düsseldorf will die Krönung einer starken Saison: Im Liebherr TTBL-Finale trifft der Rekordmeister am Samstag in der Ballsporthalle Frankfurt auf den 1. FC Saarbrücken TT und hat sich die 32. Deutsche Meisterschaft der Vereinsgeschichte vorgenommen. Die TTBL hat mit Timo Boll (41) über den Showdown in der Tischtennis Bundesliga, den Herausforderer Saarbrücken und den Abschied von Kristian Karlsson gesprochen.

Herr Boll, in Tischtennis Bundesliga und Pokal treffen Borussia Düsseldorf und der 1. FC Saarbrücken TT zum bereits dritten Mal in Folge in einem Finale aufeinander. Was macht die beiden Teams derzeit so stark?
Es ist die hohe individuelle Stärke aller Spieler. Zudem stimmt auch der Teamgeist bei beiden Mannschaften. Das in Verbindung ist Basis des Erfolgs.

Im Liebherr Pokal-Finale im Januar beim 1:3 gegen Saarbrücken konnten Sie verletzungsbedingt nur zuschauen. Wie schwer war es, dem Team nicht helfen zu können?
Ich hatte gehofft und auch geglaubt, dass mein Team es trotzdem schafft. Aber Saarbrücken hatte einen großartigen Tag erwischt und verdient gewonnen. Am Ende zählt die Tagesform der Teams, mit oder ohne Timo Boll.

Düsseldorf hat, wenn ich mich nicht verzählt habe, von wettbewerbs­übergreifend bislang 33 Spielen nur drei verloren – zwei davon ausgerechnet gegen Saarbrücken. Ist das ein böses Omen oder ein besonderer Ansporn für Ihr Team?
Die Spiele gegen Saarbrücken sind sehr motivierend. Man spürt in der Vorbereitung, dass jeder etwas angespannter ist, jeder hart an sich arbeitet, da wir die bestmögliche Leistung gegen sie benötigen. Wir spüren auf jeden Fall den Druck, den sie in uns auslösen. Das schafft nicht jedes Team.

Aus welchen Gründen gelingt Düsseldorf am 11. Juni die Titelverteidigung?
Wir haben mittlerweile ein sehr ausgeglichenes Team und sehr starke, verschiedene Doppel-Varianten. Das ist vielleicht ein winziger Vorteil, auf den wir uns aber nicht verlassen dürfen.

Für Kristian Karlsson wird das Liebherr TTBL-Finale das vorerst letzte Spiel für die Borussia, nach sechs Jahren in Düsseldorf wechselt er nach Hennebont. Was werden Sie ihm mit auf den Weg geben und wie schwer wird der Verlust für die Mannschaft?
Das wird auf jeden Fall ein schwerer Abschied für beide Seiten. Kristian hat gerne in Düsseldorf gespielt, und wir und vor allem ich schätze ihn sehr als tollen Teamkollegen, aber vor allem als wunderbaren Menschen. Er wird uns sehr fehlen. Ich hoffe, wir können seinen Abschied mit dem Titel in der Tasche feiern.

Ein anderer Wettbewerb erhitzt derzeit die Gemüter: Der Düsseldorfer Gewinn der Champions League durch den Halbfinalsieg gegen Saarbrücken und den Ausschluss der russischen Teams, die das andere Halbfinale bestritten hätten, wird erneut von der ETTU überprüft. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation?
Das ist ein schweres Thema. Wir haben uns klar positioniert und werden unseren Standpunkt auch nicht mehr ändern, egal wie letztendlich entschieden wird. Ich bin selbst sehr gespannt, da das Urteil auf die gesamte Sportwelt Auswirkungen haben wird.

Auch ein Boykott in der kommenden Saison steht im Raum. Sollten russische Teams wieder startberechtigt sein und der russische Angriffskrieg in der Ukraine nicht beendet, wie wird Ihre Empfehlung an die Mannschaft lauten?
Wir haben uns noch nicht mit der Vereinsführung darüber unterhalten, daher kann ich hierzu wenig sagen. Ich denke, wir warten erst einmal die jetzige Entscheidung ab. Aktuell gibt es noch zu viele Fragezeichen.

Warum sollten alle Tischtennis-Fans am 11. Juni in der Ballsporthalle Frankfurt oder im TV auf SPORT1 dabei sein?
Live in der Arena ist Sport immer am beeindruckendsten. Aber wer es nicht nach Frankfurt schafft, hat zum Glück die Möglichkeit, auch im TV dabei zu sein!

Das Liebherr TTBL-Finale in der Übersicht:
Samstag, 11. Juni, 14 Uhr, live auf SPORT1 und Sportdeutschland.TV
Borussia Düsseldorf – 1. FC Saarbrücken TT

Tickets für das Liebherr TTBL-Finale gibt es bereits ab 9,99 €, Bestellungen sind im Ticketshop, telefonisch unter 0180 – 60 50 400 (0,20 €/Anruf inkl. MwSt. aus den Festnetzen, max. 0,60 €/Anruf inkl. MwSt. aus den Mobilfunk­netzen) und an allen bekannten Vorverkaufsstellen möglich.

Foto: Jörg Fuhrmann

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