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Presse: Tischtennis ist sein Leben

Als Spieler feierte Eberhard Schöler große Erfolge und lernte durch das kleine Zelluloid auch seine Frau Diane kennen, als Funktionär prägt er seinen Sport bis heute.

 

SID

Tischtennis ist sein Leben. Als Spieler feierte Eberhard Schöler  große Erfolge und lernte durch das kleine Zelluloid auch seine Frau  Diane kennen, als Funktionär prägt er seinen Sport bis heute. Am  Mittwoch feiert das deutsche Idol seinen 70. Geburtstag.

Nein, als Ruheständler fühlt sich Eberhard  Schöler wirklich nicht. 'Manchmal frage ich mich, wie man das alles  mit einem Beruf schaffen konnte. Aber das ist mir lieber, als  Däumchen zu drehen und mich zu fragen, was ich denn als nächstes  tun könnte', beschreibt das deutsche Tischtennis-Idol dem  Sport-Informations-Dienst (SID) seinen Alltag vor seinem 70. Geburtstag am Mittwoch.

Besonders seine Tischtennis-Leidenschaft hält Schöler nach dem  Rückzug aus dem Berufsleben auf Trab. Der Vizepräsident Sport im  Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) sagt: 'Ich habe noch viele gute  Kontakte in die Szene. Das beschäftigt.' Seinen Ehrentag indes hat  der Vizeweltmeister von 1969 für die Familie reserviert. 'Das  feiern wir im kleinen Kreis. Für eine größere Feier mit Freunden  bieten sich im Frühjahr bessere Gelegenheiten.'

Bis dahin wird Schöler seine vielen Freunde in der  Tischtennis-Welt längst wiedergesehen haben. Denn als  stellvertretender Präsident des Europa-Verbandes ETTU ist der  frühere Glas-Unternehmer noch häufig unterwegs. Weiterhin stellt  der Wahl-Düsseldorfer wichtige Weichen für seinen Sport. 'Vor  Entscheidungen ist es ratsam, alle Konsequenzen zu  berücksichtigen', lautet dabei sein Credo: 'Wenn nicht alles klar  ist, können einige Minuten, ein paar Stunden oder auch ein Tag Bedenkzeit nicht schaden.'

Auch diese Devise machte Schöler in den 60er Jahren zum  weltbesten Abwehrspieler und später zu einem der verlässlichsten  Spitzenfunktionäre. Sein Spielsystem hält er für keinen Zufall.  'Das entsprach vielleicht meiner Mentalität: abwarten und im  vermeintlich richtigen Augenblick die Initiative ergreifen - das  ist sicher Teil meines Charakters', meinte Schöler einmal.
Was der vorbildliche Sportsmann, den DTTB-Ehrenpräsident Hans  Wilhelm Gäb 2007 zum Abschied vom Verband auch als enger Freund  'den Sachkundigsten unter den Sachkundigen, Fairsten unter den  Fairen, Tolerantesten unter den Toleranten und Anständigsten unter  den Anständigen' nannte, als Initiative bezeichnet, war von der  zweiten Hälfte der 50er bis Mitte der 70er Jahre gefürchtet: Seine  harten Konterschläge hießen in der Tischtennis-Welt nur die  'Schöler-Peitsche'. Zudem entnervte der in Flatow/Pommern geborene  Träger des Silbernen Lorbeerblattes und Bundesverdienstkreuzes mit  enormer Konzentrationsfähigkeit und stoischer Ruhe, die ihm den  Beinamen 'Mr. Pokerface' einbrachten, seine Rivalen.

Sein wichtigstes Match allerdings ging verloren: Im WM-Finale 1969 in München verspielte der WM-Dritte von 1965 und 1967 gegen  Shigeo Itoh (Japan) ein 2:0 und musste sich nach dem 2:3 wie schon  zuvor im Mannschafts-Turnier mit Silber begnügen. 'Ich trauere dem  Titel nicht hinterher, das liegt mir nicht', sagt Schöler: 'Ich war  schon in der Mannschaft stark beansprucht und am WM-Ende kaputt.'

12 Jahre später und nicht mal 24 Monate nach seinem Rücktritt  als Spieler wechselte der erste DTTB-Ativensprecher ('Ich habe  früher ganz schön gemeckert') ins Funktionärs-Lager. Der damalige  Rekordnationalspieler (155 Länderspiele) übernahm 1981 nach Gäbs Wahl zum DTTB-Präsidenten im Verband das  Leistungssport-Ressort.

Verantwortung für seinen Sport trägt Schöler, der 1966 Englands  Ex-Doppelweltmeisterin Diane Rowe heiratete und mit der Mutter  seiner beiden Kinder 1971 auch WM-Bronze im Mixed gewann, immer  noch gerne. Über die Verlängerung seines ETTU-Mandats über 2012  hinaus denkt der neunmalige DM-Titelgewinner, der trotz 'Erben' wie  Jörg Roßkopf und Timo Boll immer noch zu den Rekordhaltern gehört,  noch nicht nach: "Aber an Tagen wie dem 70. Geburtstag wird einem  schon bewusst, dass man nicht jünger wird."

 

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