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Presse: Sieg im Herzschlag-Match beim Herbstmeister

Borussia gewinnt 3:2 in Frickenhausen

 

DTTL-Pressedienst, Dr. Stephan Roscher

 

Kurz zur Chronologie des Schlagerspiels im Neuffener Tal: Tan Rui Wu bezwang Dimitrij Ovtcharov in vier Sätzen. Timo Boll jedoch hatte mit dem sich heute nicht in der starken Verfassung der letzten Wochen präsentierenden Bastian Steger wenig Mühe und glich vor 1.100 Zuschauern aus. Den Weltranglistenfünften schien die Niederlage gegen Kreanga am Freitag in der europäischen Königsklasse mehr zu beflügeln als zu beeinträchtigen. Der überzeugende Ex-Jugendweltmeister Kenta Matsudaira brachte die Schwaben durch ein 3:0 gegen Christian Süß erneut in Front, doch wieder war es Timo Boll, der den Rekordmeister ins Match zurückbrachte. Im Duell der beiden bis dahin noch ungeschlagenen Spitzenspieler (Boll 7:0, Tan 9:0) gönnte Boll auch dem wendigen Tan Rui keinen Satzgewinn. Der aus China stammende wieselflinke Kroate versuchte alles, doch der amtierende Europameister hatte beim 11:8, 11:6, 14:12 stets die bessere Antwort parat.

Das Doppel musste folglich die Entscheidung bringen. Mit Steger/Matsudaira und Süß/Ovtcharov standen sich zwei gleichwertige Formationen gegenüber. Satz eins ging recht deutlich an die Schwaben, doch die deutschen Nationalspieler im Borussia-Dress fingen sich und verbuchten die nächsten beiden Durchgänge auf der Haben-Seite. Mit 13:11 im vierten Satz sorgten die TTC-Akteure für den zwischenzeitlichen Ausgleich und für neue Hoffnung unter den zahlreichen Fans. Die Dramaturgie des gesamten Matchs konnte eigentlich nur einen Sieger in der Verlängerung des Entscheidungssatzes zulassen - und so kam es auch: Die beiden Düsseldorfer setzten sich im Hexenkessel von Frickenhausen schließlich mit 13:11 durch und sicherten ihrer Borussia damit die beiden wichtigen Zähler.

Borussia-Manager Andreas Preuß atmete tief durch nach dem verwandelten Matchball seines Doppels: "Das war heute harte Arbeit. Wir hatten heute das nötige Glück, dass uns letzte Woche gegen Jülich gefehlt hat. Aber Frickhausen bewegt sich mit uns absolut auf Augenhöhe. Sollten wir im Pokalfinale oder in der Play-Off-Runde gegen diese Mannschaft spielen, müssen wir uns noch einmal steigern". TTC-Manager Christoph Reuhl haderte nicht mit dem Schicksal, sondern betonte die positiven Aspekte: „Wir haben ein tolles Spiel gesehen, das keinen Sieger verdient hat. Wir haben auf Augenhöhe mit Düsseldorf gespielt und das macht uns Mut für die Rückrunde und für die Play-Offs. Ich möchte mich bei allen Zuschauern bedanken, die die Sporthalle auf dem Berg in einen Hexenkessel verwandelt haben."

Spannender kann Mannschaftstischtennis tatsächlich nicht sein. Die hochkarätige Begegnung war eine Werbung für die DTTL. Auch wenn einer der markanten Vorzüge des neuen Spielsystems darin liegt, dass eine Entscheidung zwingend fallen muss, hätte man ausnahmsweise beiden Teams ein Remis gegönnt. Einen Verlierer hatte dieses Spiel wahrlich nicht verdient. Die Borussia bleibt mit zwei Punkten Rückstand auf den Klassenprimus zum Ende der Hinserie auf Schlagdistanz. Der Kampf um Abschlussrang eins vor den Play-Offs verspricht weitere neun Spieltage lang pure Dramatik. Das aufregende, hochklassige Spitzenspiel darf - ohne Übertreibung - als Krönung einer tollen Vorrunde mit so vielen Highlights wie vielleicht nie zuvor angesehen werden. Das neue Spielsystem hat, soviel kann bereits jetzt festgestellt werden, den Spannungsfaktor in der Liga nochmals signifikant erhöht und wurde - nach kurzer Gewöhnungsphase - von der großen Mehrzahl der Fans angenommen.

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