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Presse: Ovtcharov erstmals im Pro-Tour-Finale

Ma Long verhindert ersten Pro-Tour Titel des glänzenden Ovtcharov

 

Deutscher Tischtennis Bund (Auszug)

 

Eine Glanzleistung auch im Finale hat Dimitrij Ovtcharov nicht zum Gewinn der Danish Open gereicht. Der 20-jährige Düsseldorfer wurde beim Anlauf auf seinen ersten Einzeltitel in der Pro-Tour dicht vor dem Ziel von Grand-Final-Gewinner Ma Long abgefangen. Der beste Spieler der Pro Tour 2008 besiegte den EM-Dritten von 2007 im Endspiel von Frederikshavn mit 13:15, 11:8, 8:11, 11:7, 11:8, 10:12 und 11:5.

Zuvor war bereits das erste von zwei Finals Deutschland gegen China mit einem Sieg für Ma Long und dessen Partner Xu Xin zu Ende gegangen. Die beiden Asiaten besiegten die Europameister Timo Boll und Chistian Süß mit 11:3, 11:8, 9:11, 11:8 und 12:10. Gestern hatten die Düsseldorfer auf dem Weg in das Endspiel die Chinesen Hao Shuai/Zhang Jike ausgeschaltet.

Glänzender Ovtcharov erstmals in einem Pro-Tour-Finale

Die Aufmerksamkeit in Frederikshavn gebührte außer den Siegern aber allen voran Dimitrij Ovtcharov. In seinem ersten Pro-Tour-Finale stand der Weltranglisten-18. dicht vor einem Erfolg über den an Position drei eingestuften Rechtshänder, der vor allem mit seiner Vorhand druckvoll wie kaum ein Zweiter die Bälle zielgenau auf dem Tisch zu verteilen weiß. Ovtcharov wirkte trotz des verlorenen Endspiels über aus zufrieden mit dem Geleisteten: „Ma Long liegt mir vom Spiel her, ähnlich wie Wang Liqin. Er ist gut für mich zu spielen, ganz anders als Ma Lin oder Wang Hao. Ich glaube zwar, wenn er gut drauf ist, kann er sicherlich noch ein bisschen drauflegen, aber ich habe auch ein paar Chancen ausgelassen. Meine Leistung hier lässt nach den letzten drei Monaten doch hoffen.”

Das sah auch Herren-Bundestrainer Richard Prause so: „Der Trainer ist - fast - zufrieden. Schade – es ist immer besser, ein Finale zu gewinnen. Aber erst mal: Dimitrij hat hier sien erstes Pro Tour-Finale erreicht. Das ist super und eine sehr gute Leistung. Phasenweise haben beide auf sehr hohem Niveau gespielt. Aber beide haben auch ein paar Chancen ausgelassen. Wenn Dimi den zweiten Satz bei 7:4 gewinnt, wird es für Ma Long sicherlich noch schwieriger, ins Spiel zurückzukommen.”

Formtief vergessen gemacht

Eines steht jedenfalls fest: Mit seiner beeindruckenden Leistung im Endspiel aber auch im Turnierverlauf zuvor dürfte sich der ehrgeizige Ovtcharov endgültig aus seinem nach den Olympischen Spielen begonnenen Leistungstief gespielt haben. In Frederikshavn jedenfalls wurde der Düsseldorfer bei der Suche nach bester Form und alten Qualitäten wieder fündig. Nach leichten Schwankungen im Auftakteinzel gegen den jungen Rumänen Alexandru Cazacu war Konstanz, Beweglichkeit, Selbstvertrauen und positive Körpersprache die Botschaft, die Ovtcharov an seine Gegner sandte.

Ovtcharov analysierte schon während des Turniers: "Nach Olympia hatte ich keine richtige Trainingsvorbereitung mehr und bin in ein Loch gefallen. Mir hat die Beweglichkeit gefehlt. Wenn ich schnell bin und sehr beweglich, kann ich fast jeden Ball aus jeder Lage spielen. Jetzt stimmt das wieder, und deshalb bin ich schon richtig heiß in dieses Turnier gegangen. Außerdem hat auch meine Körpersprache wieder gestimmt."

Auch gegen die Chinesen an seine Chance glauben

Dänemarks Lokalmatador Finn Tugwell (4:0) und Frankreichs Talent Adrien Mattenet bekamen dies ebenso zu spüren wie im Viertel- und Halbfinale Zhang Chao (4:0) und Zhang Jike (4:2) - zwei Spieler an der Schwelle zur A-Nationalmannschaft Chinas. Der eine vor einer Woche Finalist bei den Slovenian Open und in Dänemark Sieger über Ex-Olympiasieger Ryu Seung Min (Südkorea), der andere Halbfinalist der Qatar Open 2008 und in Frederikshavn Bezwinger von Europameister Timo Boll. Ovtcharov: "Ich habe schon früher gesagt: Man muss gegen die Chinesen an seine Chance glauben.”

Erfreuliche DTTB-Bilanz mit sieben Medaillengewinnen

Obwohl auch die Athleten des Deutschen Tischtennis-Bundes der Veranstaltung ihren Stempel aufdrückten, sieben Medaillen gewannen und einige Löcher in die Mauer Chinas rissen, an das Ergebnis der Spieler aus dem Reich der Mitte mit dem Gewinn sämtlicher vier Titel war kein Herankommen. Die DTTB-Bilanz ist mit Silber für Dimitrij Ovtcharov, Bronze für Christian Süß, Silber für das Herren-Doppel Boll/Süß, Bronze für das Damen-Duo Wu Jiaduo/Elke Schall sowie mit Gold (Steffen Mengel) und zweimal Silber (Ruwen Filus, Rosalia Stähr) in den U21-Konkurrenzen mehr als ansehlich. Herren-Bundestrainer Richard Prause: "Ich denke, unsere Ergebnisse hier sind aller Ehren wert. Es ist sehr positiv, dass nicht nur Timo Boll gegen chinesische Topspieler gewinnen kann."


Die Spiele und Ergebnisse am Finaltag

Herren-Einzel Finale
Ma Long CHN - Dimitrij Ovtcharov 4:3 (-13,8,-8,7,8,-10,5)

Halbfinale
Ma Long CHN - Christian Süß 4:0 (10,5,9,8)
Dimitrij Ovtcharov - Zhang Jike CHN 4:2 (6,-7,7,-7,10,14) 

Herren-Doppel Finale
Ma Long/Xu Xin CHN - Timo Boll/Christian Süß 4:1 (3,8,-9,8,10)

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