Presse: Borussias Pokalblamage
Titelverteidiger scheitert bereits im Halbfinale
Rheinische Post, Tino Hermanns
Beim Final Four um den Deutschen Tischtennis-Pokal in Hannover scheitert der Titelverteidiger bereits im Halbfinale an Werder Bremen. Vor allem Christian Süß und Dimitrij Ovtcharov enttäuschen mit schwachen Leistungen.
Als Titelverteidiger und als Titelfavorit reisten die Düsseldorfer Borussen zum Final Four, dem Endspieltag im deutschen Tischtennis-Pokal, als „geprügelte Hunde“ kehrten sie in die Landeshauptstadt zurück. Bereits in der Vorschlussrunde kam das „Aus“ für Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Christian Süß. Gegen die Mannschaft des SV Werder Bremen unterlag das Trio mit 2:3.
„Wenn wir mit dieser Truppe antreten, erwarte ich einfach einen Sieg und mindestens den Einzug ins Finale. Die Niederlage ist doppelt peinlich. Nicht nur, dass wir gegen Bremen verloren haben, bei ihnen fehlte mit Seya Kishikawa auch noch ein Stammspieler“, ärgerte sich Borussen-Manager Andreas Preuß.
Auch Trainer Dirk Wagner geht hart ins Gericht, nimmt aber Timo Boll aus der Kritik heraus. Boll gewann seine beiden Einzel locker. Süß und Ovtcharov wurden in Hannover ihren eigenen Ansprüchen und der Erwartungen der Fans nicht gerecht. „Was wir gespielt haben, war gelinde gesagt beschissen. Es ist erschreckend, dass wir mit Timo gegen eine schwache und noch angeschlagene Werder-Truppe nicht gewinnen können“, konstatierte Wagner.
Dabei war im Vorfeld der Partie alles für den Düsseldorfer Siegeszug bereitet. Bremen bot Kishikawa nicht auf, Cioti schien nach längerer Verletzungspause nicht im Vollbesitz der Kräfte zu sein, und der 37-jährige Trinko Keen ist nur noch Teilzeitprofi, bereitet sich schon auf den Lebensabschnitt nach der Spielerkarriere vor.
„Aber bei uns haben zwei Leute versagt“, erläutert der Coach. Süß konnte sich gegen Cioti nie ins Spiel kämpfen, war unsicher und als sein gegenüber auch noch Bälle traf, die man von ihm nicht erwartete, war Süß’ Niederlage besiegelt. Ovtcharov vermittelte gegen den Ex-Borussen Keen zwar den Eindruck, als ob er kämpfe, war aber in den entscheidenden Momenten nicht in der Lage, den Ball zweimal hintereinander auf den Tisch zu bringen.
Die beiden Siege von Boll hielten die Düsseldorfer aber im Spiel. Das abschließende Doppel musste die Entscheidung bringen. Aber auch da weigerten sich Süß und Ovtcharov, Geschenke anzunehmen. Selbst eine 9:6- und 10:8-Führung im dritten Satz konnten sie nicht in den Satzgewinn ummünzen. Und selbst der Trost, gegen den späteren Pokalsieger verloren zu haben, blieb der Borussia verwehrt. Bremen unterlag im Finale dem SV Plüderhausen.
Im Anschluss an die verlorene Partie führte Preuß erste „Krisengespräche“ mit den Spielern. „Wenn ich auf die Zwischentöne höre, dann heißt es, dass die Jungs wissen, dass sie Mist gemacht haben.“