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Presse: Blick nach vorne und zurück

Die DTTL-Klubs und die Vorrunde 2010/11

 

Auszug DTTB, Dr. Stephan Roscher

Es hat sich eine Menge getan zwischen dem ersten DTTL-Spieltag am 28. August und dem neunten, die Vorrunde abschließenden Spieltag am 12. Dezember. In diesen intensiven dreieinhalb Monaten waren die DTTL-Teams in insgesamt 79 Partien gefordert – 45 in der Liga, 20 in der Champions League, zehn im DTTB-Pokal und vier im ETTU Cup. Und es waren reichlich spannende, nervenaufreibende und weichenstellende Begegnungen dabei. Vieles verlief im Großen und Ganzen in den erwarteten Bahnen, manches aber auch überraschend.

Dass Borussia Düsseldorf souverän Herbstmeister wurde, verwundert eher nicht. Auch die Verfolgergruppe aus Saarbrücken, Ochsenhausen und Fulda, der wiederum die Teams aus Bremen und Grenzau im Nacken sitzen, liegt im Bereich des Erwarteten. Die Mannschaften von Platz zwei bis sechs sind nur durch Nuancen getrennt – in der Regel entscheiden die Tagesform und das berühmt-berüchtigte Quäntchen Glück. Der Siebte aus Plüderhausen verlor einmal mehr zu viele knappe Partien und könnte schon längst auf der sicheren Seite stehen. Das schwache Abschneiden der TG Hanau mit nur vier Pluspunkten und des hoch gehandelten Aufsteigers Ruhrstadt Herne, der die rote Laterne inne hat, überraschen schon eher. Blut geleckt haben die von vielen vor der Runde zum Prügelknaben gestempelten Gräfelfinger. Zwar steht man mit nur zwei Pluspunkten auf dem vorletzten Platz, hat jedoch mit dem Inder Achanta die Liga um einen extrem stark spielenden „Exoten“ bereichert und Mannschaften wie Grenzau und zuletzt sogar Düsseldorf heiße Schlachten geliefert.

In der Champions League überzeugten das Boll-Team und Ochsenhausen, die mehr oder weniger locker die Runde der besten Acht erreichten, während Grenzau und Fulda-Maberzell nicht wirklich enttäuschten und einige gute Spiele zeigten, am Viertelfinaleinzug jedoch scheiterten. Im ETTU-Cup läuft alles bisher nach Plan, die beiden Newcomer auf europäischer Bühne, Saarbrücken und Bremen, stehen nach jeweils zwei Siegen im Viertelfinale, zu dem nun noch die Grenzauer als Gruppendritter der Königsklasse stoßen. Auch im Ligapokal blieben die ganz großen Sensationen weitestgehend aus – die Final-Four-Besetzung überrascht nicht wirklich. Eher unerwartet kam allenfalls das frühe Ausscheiden der Hanauer beim ambitionierten Zweitligisten Frickenhausen sowie das glasklare 3:0 der Saarbrücker im Viertelfinalmatch in Grenzau.

Borussia Düsseldorf
Neun Spiele, neun Siege – ob mit oder ohne Timo Boll, die Borussia bleibt bis auf weiteres das Maß der Dinge in Deutschland, vielleicht sogar in Europa. Man hat als Herbstmeister ein Vier-Punkte-Polster vor den Verfolgern Saarbrücken und Ochsenhausen erspielt, das auch in der Rückserie kaum in Gefahr geraten dürfte.

Der Triple-Gewinner 2009/10 konnte den Weggang Seiya Kishikawas bestens kompensieren und holte mit Ex-Jugendweltmeister Patrick Baum genau den richtigen Mann an den Staufenplatz, jung, dynamisch, heiß auf Erfolge und bei der Borussia förmlich explodierend. Die geniale 9:0-Vorrundenbilanz des Linkshänders aus Rheinhessen, der - ganz „nebenbei“ - vor einigen Wochen noch Vizeeuropameister im Herren-Einzel wurde, spricht Bände. Timo Boll kam nur in vier Partien zum Einsatz, zweimal davon außer der Reihe für den verletzten Christian Süß, der selbst eine respektable 9:3-Bilanz erspielte. Anbrennen ließ der in der Januar-Weltrangliste wieder als Nummer eins geführte Odenwälder nichts (6:0), wenngleich er gegen Ochsenhausens Marcos Freitas beim 14:12-Sieg im fünften Satz mächtig schwitzen musste. Noch nicht rund lief es dagegen bei Neuzugang János Jakab. Der hoch motivierte Ungar bestritt viele knappe Matches und deutete sein Potenzial an, konnte bisher aber erst ein Einzel in der Liga zu seinen Gunsten entscheiden. Er könnte in der zweite Saisonhälfte noch einen wichtigen Schritt nach vorne machen – jedenfalls setzt der neue, rasch akklimatisierte Trainer Danny Heister alles daran, auch Jakab in die Erfolgsspur zu bringen.

Auch das Zuschauerinteresse passt: Etwas über 1.000 Besucher sahen im Durchschnitt die Heimspiele des Rekordmeisters im ARAG CenterCourt. Recht locker zogen Baum & Co. ins Pokal Final Four und ins Viertelfinale der Champions League ein, wo nun allerdings mit Jekaterinburg ein erster möglicher Stolperstein wartet.

Trainer Danny Heister darf zufrieden sein: „Wir stehen erst einmal gut da ohne Punktverlust. Und das verschafft uns Ruhe für die Rückrunde, in der wir wichtige Spiele in allen drei Wettbewerben haben. Die neuen Spieler haben sich gut eingelebt. Das gleiche gilt für mich. Wir arbeiten gut und halten gut zusammen und das brauchen wir auch für die wichtigen Spiele.“ Auch Andreas Preuß freut sich über die gelungene Vorrunde: „Mit dem bisherigen Verlauf sind wir sehr zufrieden. Danny Heister hat die erfolgreiche Arbeit von Dirk Wagner fortgeführt und sich gut eingelebt. Auch unsere neuen Spieler sind gut integriert, vor allem Patrick Baum hat sich sowohl national als auch international weiterentwickelt. János Jakab hat einige unglückliche Niederlagen kassiert, ist aber auf einem guten Weg der Weiterentwicklung. Timo und Christian spielen auf gewohntem Niveau.“ Der Borussia-Manager weiß aber auch, dass es im neuen Jahr erst so richtig los geht und sein Team dann von allen gejagt wird: „Jetzt fängt die Saison allerdings erst an. Das Final Four ist ein erster Höhepunkt und in der Champions-League wartet mit UMMC ein harter Brocken.“

 

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