Presse: Baum zwischen Hölle und Himmel

(Quelle: Der Westen.de, Joachim Beitbach)

Das war am Sonntagnachmittag für die 1100 Fans, Trainer, Verantwortliche und Tischtennis-Cracks ein Bundesliga-Spitzenspiel zwischen Hölle und Himmel. Beim 3:2-Erfolg des Titelverteidigers Borussia über die ohne den Südkoreaner Ryu Seung Min angetretene TTF Ochsenhausen wurde es aber eigentlich nur deswegen so emotional, weil Patrick Baum dafür sorgte. Und Ryu laut Vertrag mit den TTF zweimal für „Events“ abgestellt werden muss. Der Weltranglistenneunzehnte hatte sich für den Kontinentalvergleich Europa gegen Asien entschieden.

Vier Satzbälle abgewehrt

Nachdem Timo Boll trotz des „Kurz-Abstechers“ nach Shanghai den Portugiesen Tiago Apolionia mit 3:1 niedergekämpft und dabei in den Sätzen drei und vier insgesamt vier Satzbälle abgewehrt hatte, wirkte „Patti“ Baum im zweiten Einzel gegen den britischen Nachwuchsmann Liam Pitchford uninspiriert und unkonzentriert. So verlor der Linkshänder lustlos wirkend und unprofessionell agierend gegen den Briten 0:3. Womit es zur Pause 1:1 stand. Was in der Kabine zu einem ernsten Gespräch zwischen Trainer Danny Heister und Baum führte.

Dass der leicht erkältete Christian Süß gegen den Russen Kirill Skachkov nicht nur wegen dessen nicht regelkonformer Aufschläge mit 0:3 verlor, kam nicht unerwartet. Süß: „Es hat nicht an der Erkältung gelegen. Kirills System liegt mir nicht. Gut gespielt habe ich auch nicht.“

Nach der Pause machte der Weltranglistenfünfte Boll für sein Team dann mit einem 3:0-Sieg über Pitchford den Ausgleich. Dann kam der „richtige“ Baum an den Tisch. Der Linkshänder trumpfte in Weltklasseform auf und versöhnte Trainer Heister. Portugals Apolonia, der im Auftakteinzel Timo Boll noch zu großem Kampf zwang, hatte gegen Baums ebenso druckvolles wie kluges Spiel keine Chance. Baums 3:1 sicherte den Borussia-Gesamtsieg.

Manager Andreas Preuß atmete auf: „Der Erfolg des Teams war wichtig. Auch der von Patti. Bei ihm hatte ich Angst, dass er sich mit der Niederlage gegen Liam Pitchford in eine Depression spielt.“