Interview mit Sharath Kamal Achanta
Der einzige Neuzugang für die neue Saison bei Borussia Düsseldorf ist der 31 Jahre alte Inder Sharath Kamal Achanta. Weil sich sein italienischer Club vor Saisonbeginn 2012/13, aber nach Ablauf der Wechselfrist, aus finanziellen Gründen aus dem Spielbetrieb zurückgezogen hatte, war Achanta eine Spielzeit lang ohne Arbeitgeber.
Wie schwierig war die vergangene Saison ohne festen Club für Dich?
Das war eine sehr harte Zeit. Zum einen organisatorisch, denn ohne Club ist es mit der Aufenthaltserlaubnis in Deutschland nicht so einfach. Aber Danny Heister und Andreas Preuß haben mir sehr geholfen, mir angeboten, in Düsseldorf zu trainieren und zu leben. Auf der anderen Seite musste ich aber auch sportlich sehen, dass ich auch ohne die wöchentliche Wettkampfpraxis am Ball bleibe. Da hat mir die starke Trainingsgruppe der Borussia sehr geholfen. Außerdem habe ich viele internationale Turniere gespielt. Ich glaube, ich habe die Zeit ganz gut überbrückt.
Was bedeutet für dich der Wechsel zur Borussia?
Damit ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen. Borussia Düsseldorf ist im Tischtennis das, was Manchester United für einen indischen Fußballspieler ist. Außerdem bestätigt das meinen bisherigen Karriereverlauf. In Europa habe ich in Schweden und Spanien gespielt. In der Bundesliga in Gräfelfing und Bremen. Es geht also stetig weiter nach oben. Ich habe zwar zunächst nur einen Vertrag für ein Jahr in Düsseldorf, aber ich würde natürlich sehr gerne länger bleiben.
Die Konkurrenz im Team ist in dieser Saison sehr groß, besonders, wenn Christian Süß wieder fit ist.
Ja, aber das ist ein positiver Leistungsdruck. Timo ist, wenn er spielt, als Führungsspieler natürlich in jeder Begegnung gesetzt. Aber dahinter ist alles offen. Ich muss mich am Anfang vor allem an Patrick Baum orientieren und versuchen, besser zu sein als er. Und hinter mir muss Ricardo versuchen, auf mich aufzuschließen. Das wird sehr interessant und spannend und ist gut für die Mannschaft.
Hast Du keine Angst vor einem zu großen Erfolgsdruck?
Druck hat man überall. Den hatte ich auch in den anderen Vereinen. Ich habe nicht das Gefühl, dass hier mehr Druck auf die Spieler ausgeübt wird als woanders. In anderen Vereinen spielst du gegen den Abstieg oder ums sportliche bzw. wirtschaftliche Überleben. Hier geht es um Titel - es gibt Schlimmeres, oder?
Du lebst mit Deiner Frau Sripoorni und deiner 2 1/2 Jahre alten Tochter Asha in der Nähe des ARAG CenterCourts. Wie gefällt es Euch hier?
Sehr, sehr gut. Düsseldorf ist eine internationale Stadt mit sehr viel Flair, Natur, Wasser und einer lebendigen Innenstadt. Hier kommt man sogar ohne Deutschkenntnisse sehr gut zurecht. Am liebsten bin ich mit meiner Familie in der Altstadt. Wir fühlen uns hier sehr wohl.
Das Interview führte Marcel Piwolinski.