Das Wunder blieb aus
Champions League Halbfinale: Borussia gewinnt und scheidet aus.
Toll gekämpft, alles gegeben, 3:1 gewonnen und doch ausgeschieden. Das Wunder vom Staufenplatz blieb trotz des Erfolgs der Borussia im Champions League Halbfinale gegen den französischen Meister Chartres ASTT aus. Nach dem 1:3 im Hinspiel und einem Satzverhältnis von 5:11 konnte der 60-fache Titelträger zwar das Rückspiel ebenfalls mit 3:1 für sich entscheiden, dabei jedoch nur vier Sätze gutmachen und so den Rückstand in der Gesamtabrechnung nicht mehr ganz wettmachen (14:16 Sätze). Somit stehen sich im Endspiel Titelverteidiger Fakel Orenburg (RUS) und Final-Debütant Chartres gegenüber.
1.100 Zuschauer im erneut ausverkauften ARAG CenterCourt sahen von Beginn an eine couragierte Borussia, die an sich und die kleine Chance auf das Wunder glaubte. Doch trotz der lautstarken und fantastischen Unterstützung von den Rängen musste Timo Boll im Auftaktspiel einen Dämpfer einstecken. Er gewann gegen Robert Gardos mit 3:1, aber eben "nur" in vier Sätzen. Um die Mission Impossible zu einer Mission Possible machen zu können, wäre ein glatter Erfolg von Boll wichtig gewesen. So wuchs der Druck auf Ricardo Walther, gegen Gao Ning, eine Überraschung schaffen zu müssen. Der Youngster hielt mit, glänzte mit tollen Schlägen und erspielte sich und Durchgang eins drei Satzbälle, die die Nummer 14 der Welt jedoch abwehren konnte. Fortan gelang es dem in der Champions League weiter ungeschlagene Gao Ning zusehends besser, Walther zwar knapp, aber doch auf Distanz zu halten.
Die beiden Spiele nach der Pause waren dann eine klare Angelegenheit für die Düsseldorfer. Zwei Siege von Patrick Baum und Timo Boll sicherten den Heimerfolg, zum Weiterkommen reichte es dennoch nicht.
"Ich habe immer gesagt, dass unsere Chance nach dem Ausgang des Hinspiels nur bei fünf Prozent liegt, weiterzukommen. Wir sind aber die Letzten, die nicht versuchen, diese Chance zu nutzen, und es hat auch nicht viel gefehlt, und wir wären noch dichter dran gewesen, den Spieß umzudrehen. Doch schlussendlich haben wir das Halbfinale nicht heute verloren, sondern in Frankreich. Man muss zwei gute Spiele abliefern, wenn man das Endspiel erreichen möchte. Und das haben wir dieses Mal leider nicht geschafft", sagte Manager Andreas Preuß, der gleichzeitig dem Sieger Anerkennung zollte. "Chartres hat seine Chance beim Schopfe gepackt und ist verdient ins Finale eingezogen. Das ist eine gute Mannschaft, gegen die man zweimal am Limit spielen muss. Gratulation an Chartres."
Coach Danny Heister: "Wir sind natürlich enttäuscht, da man ja schon hofft, es vielleicht doch zu schaffen. Wir haben alles versucht, hatten aber ja nicht nur die 1:3-Niederlage aus dem Hinspiel im Gepäck, sondern auch noch den Ausfall von Krille zu verkraften. Mit einem gesunden Christian wäre unsere Chance sicherlich größer gewesen, aber das hilft uns nicht weiter. Es hat heute trotzdem viel Spaß gemacht, vor dieser großartigen Kulisse zu spielen und dem Gegner nochmals alles abzuverlangen."
"Das ist Sport. In den letzten Jahren haben wir viel gewonnen, auch diese Saison schon den Pokal. Dieses Mal hat es nicht gereicht. Das ist sehr schade, aber es geht weiter. Chartres war in der Addition beider Spiele eben den Tick besser und steht daher im Finale. Wir haben noch die Möglichkeit, Deutscher Meister zu werden. Jetzt wollen wir diesen Titel holen", so Timo Boll.
Die Ergebnisse im Überblick:
Borussia Düsseldorf - Chartres ASTT (FRA) 3:1
Timo Boll - Robert Gardos 3:1 (13:11, 7:11, 11:3, 12:10)
Ricardo Walther - Gao Ning 0:3 (11:13, 8:11, 7:11)
Patrick Baum - Pär Gerell 3:1 (11:7, 11:8, 6:11, 11:5)
Timo Boll - Damien Eloi 3:0 (11:6, 11:3, 13:11)
Gesamt-Überblick:
Hinspiel: Chartres - Düsseldorf 3:1 (11:5 Sätze)
Rückspiel: Düsseldorf - Chartres 3:1 (9:5 Sätze)
Chartres im Finale.