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Danny's Blog

Wiedersehen mit Hampl

 

Am Samstag spielten wir gegen Ochsenhausen, einer unserer Konkurrenten um die Meisterschaft. Wir waren beide noch ungeschlagen, sodass die Voraussetzungen für ein schönes und schweres Spiel gegeben waren. Aber bis es soweit war bekamen wir eine unerwartete Show in unserem Hotel geboten. Während wir im Restaurant die Pasta genossen haben, kam ein Zauberer an unseren Tisch, der von unserem Gegner eingestellt wurde. Was dieser Michael an unserem Tisch zeigte war wirklich erstaunlich. Spielkarten veränderten vor unseren Augen die Farbe,  Münzen verschwanden wie Schnee in der Sonne um später wieder aufzutauchen. Und dann haben wir auch noch einen Ball in die Hand gedrückt bekommen und plötzlich waren es zwei. All diese Dinge waren nicht normal.

Dann das Spiel gegen Ochsenhausen. Für mehr als 1000 Zuschauer war es lange Zeit das erwartet schwere Spiel. Baum gab den Sieg gegen Kishikawa im fünften Satz fast noch her, als er die 10-4 Führung gerade noch mit 11-9 gewann.

Boll hatte es dann sehr schwer mit Freitas. Er hatte sogar einen Matchball gegen sich, den er in einem spannenden Ballwechsel abwerte, um dann das Spiel noch zu gewinnen. Auch Süβ spielte dann fünf Sätze, verlor aber knapp gegen Apolonia, den besten Portugiesen im Tischtennis. Boll gewann  dann mit 3:0 gegen Kishikawa.

Ein sehr schöner Sieg für uns (und die Führung in der DTTL), aber für mich war der Tag noch nicht zu Ende. Oder besser gesagt: die Nacht war noch jung, weil ich einen langen Weg nach Hause hatte. Ochsenhausen liegt 100 km vor München, sodass man nicht so schnell in Arnheim ist. Irgendwann gegen 5 Uhr Morgens war ich wieder zu Hause, da sind die Kinder fast schon wieder wach, nur Papa will ins Bett. Nun, das ist noch ein Unterschied zu einem Auswärtsspiel in den Niederlanden.

Letzte Woche hatten wir ein spannendes Spiel gegen Hanau, welches wir ohne Boll mit 3-1 gewonnen haben. Für mich war vor allem die Begegnung mit dem Trainer von Hanau besonders. Das ist kein geringerer  Helmut Hampl, der Mann unter dem ich sieben Jahre lang bei Gönnern trainiert habe. Von ihm habe ich wirklich Tischtennis spielen gelernt, vor allem auf technischer Ebene lernte ich viel von ihm. Er hat meine Rückhand verbessert und eigentlich bin ich unter ihm ein kompletter Spieler geworden. Wir sind noch im Kontakt, aber es ist immer wieder nett sich zu treffen und ein bisschen zu quatschen.

Das Wiedersehen mit Hampl brachte viele Erinnerungen zurück. Diese Zeit in Gönnern war nämlich etwas ganz Besonderes. Ich habe mit mehreren guten Spielern im Team gespielt. So habe ich zum Beispiel das Entstehen von Timo Boll mitbekommen und Jörg Roßkopf hatte ich auch als Teamkollegen. Darüber hinaus spielten dort auch Zengcai Xu und Slobodan Grujic. Von den Spielern lernte ich eine Menge über das Leben. Ich habe durch meine Tischtennis-Karriere nicht studieren können, aber man kann sehr viel von Mitspielern aus der ganzen Welt lernen. Das mag kein Lehrbuchwissen sein, aber sehr wertvoll. Von Grujic habe ich beispielsweise viel über den Krieg im ehemaligen Jugoslawien und die Lage in Serbien erfahren. Und von Xu habe ich viel über China gelernt. Durch ihn las ich zum Beispiel ein Buch über Mao, um dann mit ihm darüber zu diskutieren. Das ist sehr lehrreich.

Zurück zu  Hampl: Viele der Spieler, die unter ihm trainiert haben, sind heute irgendwo als Trainer tätig: Rosskopf ist Nationaltrainer von Deutschland, Grujic ist der Assistent von Hampel in Hessen, Richard Prause ist der ehemalige deutsche Nationaltrainer und ich bin Trainer in Düsseldorf,  um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Wie auch immer, zurück zu den aktuellen Ereignissen. In dieser Woche waren die Vorbereitungen auf die Austrian Open, bei der alle meine Spieler teilnehmen. Ich will sie von zu Hause aus über das Internet verfolgen. Und wenn sie wiederkommen ist das Visier auf das Pokal Viertelfinale gegen Herne gerichtet, welches am kommenden Mittwoch stattfindet. Wahrscheinlich wird die niederländische Auswahl zum Zuschauen kommen. Das wäre schön, weil ich ihnen dann zeigen kann, wo ich arbeite. Ich hoffe, dass sie genauso inspiriert sind wie ich.

 

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