Danny's Blog
Jeder Vorteil hat seine Nachteile
Ich sagte bereits Ende September: Verurteile Menschen nicht zu schnell. Das passierte Dimitrij Ovtcharov, der suspendiert wurde, nachdem Clenbuterol in seinem Urin gefunden wurde. Er konnte dadurch auch nicht bei uns in Düsseldorf mittrainieren. Glücklicherweise nahmen die Unsicherheiten vor kurzem ein Ende. Durch die Haaranalyse wurde bewiesen, dass Dimitrij Ovtcharov unschuldig ist, so wie er es die ganze Zeit betonte. Kurzum, kein Doping, nur ein Stück von kontaminiertem chinesischem Fleisch. Das ist sowohl für Ovtcharov als auch für das Tischtennis gut. Wir sind froh, dass er wieder bei der Gruppe ist.
Eine Sache möchte ich bezüglich des ganzen „Dopinggeredes“ noch loswerden und dann höre ich auch damit auf. Mir ist nämlich aufgefallen, dass die Medien damit sehr typisch umgehen. Denn falls jemand erwischt wird, gibt es große Schlagzeilen in der Zeitung und sie werden breit veröffentlicht. Aber wenn sich dann später herausstellt, dass die Person unschuldig ist, dann erscheint darüber nur ein kleiner Bericht. Natürlich erweckt alles was von dem Normalen abweicht größeres Interesse. Das kann ich auch nachvollziehen. Dennoch ist diese Tatsache ein bischen bitter.
Letzte Woche haben wir das „Final Four-Ticket“ nach unserem 3:1-Sieg gegen Herne gebucht.
Ich war froh, dass Korbel gegen uns nicht mitspielte, da alle meine Spieler mit Schmerzen zu kämpfen hatten. Nun sind wir unter den letzten Vier. In Deutschland nennt man das Final Four. Das Halbfinale und das Finale werden am 2. Januar in der Porsche Arena in Stuttgart ausgetragen. Es war natürlich unser Ziel mit dabei zu sein. Aber das bedeutet für mich und die Jungs auch, dass wir weniger von Weihnachten und Neujahr haben. In dieser Zeit können wir es uns nicht leisten zuviel zu feiern und zu essen, da wir uns gut aufs Final Four vorbereiten müssen…
Bei dem Spiel gegen Herne saßen etwa 20 "Papendalgänger" auf der Tribüne. Jelle Bosman, Casper ter Lüün, Martijn en Boris de Vries, Koen Hageraats, Suzanne Dieker, Monique Posthuma und Nicky Zetsen, um nur einige von ihnen zu nennen. Trainer Pieke, Titus und der neue Herren-Trainer Nikola Vukelja waren auch dabei. Ich habe ihnen nach dem Spiel mein Büro, die Hallen und den Kraftraum gezeigt. Meiner Meinung nach fanden sie alles sehr beeindruckend. Es war nur etwas schade, dass bei diesem Spiel lediglich 300 Zuschauer da waren. Das ist dann doch eine andere Atmosphäre, als wenn wie üblich etwa 800 bis 900 Menschen kommen. Also hoffe ich, dass mein Besuch noch einmal kommt wenn die Tribünen voll sind.
Der Kontakt zu Papendal ist im immer noch sehr gut. Im Herbsturlaub habe ich sie einen Tag lang einfach „just for fun“ besucht. Es war schließlich jahrelang mein zu Hause. Ich habe beim Training zugeschaut und Balleimertraining gemacht. Danach habe ich gemütlich mit Pieke und Titus einen Kaffee getrunken. Das ist etwas das ich sehr gerne mache. Diese Woche liegt der Schwerpunkt in Düsseldorf auf den „ungarischen Jungs“ János Jakab und Daniel Kosiba. Christian Süß und Patrick Baum sind in Russland beim Europäischen Supercup. Timo Boll sollte dort auch spielen, aber er hat wegen Müdigkeit abgesagt und gönnt sich ein paar Wochen Urlaub. Sein straffes Programm seit Saisonbeginn (EM, Bundesliga, Champions League, Austrian Open, World Cup und zwischendurch noch eben ein Besuch in China) lässt ihn nun Tribut zollen. Tja, wenn du so gut bist wie Timo und nahezu immer im Finale stehst, dann stößt du meistens an deine Grenzen und das ist nicht leicht. „Jeder Vorteil hat seine Nachteile“, würde Johan Cruyff sagen. Vielleicht kennt man das auch in Deutschland...?
(Foto: Matthias Ernst; www.majo-foto.de)