Borussia verliert erstes Finale nach Krimi 2:3
Champions League Final-Hinspiel gegen TTF Liebherr Ochsenhausen
Borussia Düsseldorf hat am Nachmittag nach knapp vier Stunden Spielzeit das erste Champions League Finale gegen TTF Liebherr Ochsenhausen mit 2:3 verloren. Für das Rückspiel in exakt einer Woche (17.05.09, 13.00 Uhr) benötigt die Borussia nun einen klaren Erfolg (3:0, 3:1; bei 3:2 entscheidet die größere Anzahl an gewonnen Sätzen), um den Titel doch noch an den Rhein zu holen.
1.400 Zuschauer im vollbesetzten Tischtennis-Zentrum hatten dieses in den erhofften Hexenkessel verwandelt und die Borussia nach vorne gepeitscht. Timo Boll, der nach dreiwöchiger Pause seinen ersten Wettkampf bestritt, kam mit der Unterstützung der Fans zu einem klaren 3:1-Erfolg über Adrian Crisan. Mit dem Auftaktsieg im Rücken liebäugelten die Düsseldorfer anschließend mit einem Überraschungscoup von Ovtcharov gegen Chuang. Doch es reichte nicht für den 20-Jährigen, der sich nach einem hochklassigen und intensiven Spiel in fünf Sätzen geschlagen geben musste. Dabei ließ der Düsseldorfer einige Chancen in den Durchgängen eins und drei aus, die er trotz 5:2-Führung (1. Satz) und drei Satzbällen (3.) abgeben musste.
Nach der Pause schockte Tiago Apolonia zunächst Christian Süß und auch alle Borussia-Anhänger, als er mit 2:0 in Führung ging. Im vermeintlichen Schlüsselspiel gab Süß jedoch nicht auf, legte seine Nervosität ab und drehte das Spiel. In überzeugender Art und Weise sorgte der Weltranglisten-23. für die erneute Führung seiner Borussia (2:1).
Teamkollege Boll sollte nun den Sack zumachen und den 3:1-Erfolg sicherstellen. Nach verhaltenem Start zwang der 28-Jährige den Taiwanesen in die Verlängerung des ersten Durchgangs, wehrte zunächst mehrere Satzbälle ab, um aber auch seine Möglichkeiten zum Gewinn auszulassen und schließlich den Satz mit 16:18 abzugeben. Borussias Spitzenspieler fand auch in den Folgesätzen nicht zu gewohnter Stärke und verlor am Ende gegen Chuang mit 1:3. So musste das entscheidende fünfte Spiel des Tages zwischen Ovtcharov und Crisan die Entscheidung bringen. Der Düsseldorfer verlor nach einem lockeren 11:3 in Durchgang Nummer eins völlig den Faden, erkämpfte sich zwar im dritten Satz nach einem 4:10-Rückstand noch einmal einen Satzball, vergab diesen aber überhastet und ging schließlich völlig unter.
"Die Enttäuschung ist groß. Wir wussten, dass es ein ganz enges Spiel wird. Aber wir waren optimistisch, dass wir mit einem Sieg nach Ochsenhausen fahren werden", so Traienr Dirk Wagner, dem der lange Fight sichtlich anzumerken war. Er gab sich jedoch gleich wieder kämpferisch: "Noch ist nichts verloren. Die Ausgangspostition ist zwar schlechter als erhofft, aber unsere Mannschaft ist in der Lage, das Rückspiel zu gewinnen und den Pott doch noch zu gewinnen."
Auch Timo Boll sieht noch nicht alles verloren: "Es war schön, heute endlich wieder spielen zu können. Allerdings war ich heute nicht in der Verfassung, um Chuang schlagen zu können. Wir werden mit hoher Qualität in der kommenden Woche trainieren und versuchen, noch ein paar Prozent bei jedem herauszukitzeln. Dann ist im Rückspiel alles möglich."
Einen besonderen Dank sprach Manager Andreas Preuß anschließend noch dem Publikum aus: "Die Kulisse war einmalig. Unsere Fans hätten einen Sieg verdient gehabt. Mit ein wenig mehr Glück und besseren Nerven in den entscheidenden Phasen wäre das sicherlich auch möglich gewesen. Aber so ist Sport. Wir hoffen, dass uns viele Borussia-Anhänger mit nach Ochsenhausen begleiten werden, um den Spieß dort noch drehen zu können."
Die Spiele im Überblick:
Boll - Crisan 3:1 (11:4, 8:11, 11:4, 11:8)
Ovtcharov - Chuang 2:3 (5:11, 11:8, 16:18, 11:9, 4:11)
Süß - Apolonia 3:2 (6:11, 10:12, 11:9, 11:8, 11:5)
Boll - Chuang 1:3 (17:19, 9:11, 11:7, 7:11)
Ovtcharov - Crisan 1:3 (11:3, 8:11, 12:14, 2:11)
(Foto: Matthias Ernst)