Borussia nach Sieg Tabellenführer/Revanche geglückt
3:2-Krimi gegen Bremen
Borussia Düsseldorf hat den SV Werder Bremen am 10. Spieltag der Deutschen Tischtennis Liga nach einem wahren Krimi im längsten Spiel dieser Saison mit 3:2 besiegt. Im Rekordspiel der laufenden Spielzeit (Spieldauer: vier Stunden acht Minuten, 24 Sätze, 462 gespielte Bälle) nahmen die Rheinländer erfolgreich Revanche für die Niederlage im Pokal-Final-Four und setzten sich damit an die Tabellenspitze (16:4 Punkte) vor dem bis dahin führenden TTC Frickenhausen/Würzburg (1:3 in Plüderhausen/16:6).
"Großes Kompliment an die Mannschaft. Sie hat den Kampf von Beginn an angenommen und dem Druck in diesem sehr intensiv geführten Spiel standgehalten", freute sich ein erleichterter Borussia-Trainer Dirk Wagner über den 3:2-Sieg. "Jetzt haben wir endlich das Bremer Schreckgespenst vertrieben."
Beide Teams waren heute ohne ihre Spitzenspieler (Seiya Kishikawa/Timo Boll) angetreten und so mussten zunächst die beiden Ex-Teamkollegen Lars Hielscher und Christian Süß in die Box. Der Düsseldorfer war gewillt, die zuletzt gezeigten schwächeren Leistungen vergessen zu machen. Nachdem die ersten vier Durchgänge jeweils mit 11:9 endeten, ließ der 23-Jährige im Entscheidungssatz nichts anbrennen (11:4) und brachte seinen Farben mit 1:0 in Front.
Anschließend hatte auch Dimitrij Ovtcharov die Gelegenheit, seine bittere Niederlage gegen Trinko Keen im Pokal-Halbfinale wettzumachen. Doch trotz der unter der Woche abgeschlossenen Vertragsverhandlungen spielte der Weltranglisten-18. nicht befreit auf und zeigte eine durchwachsene Leistung. Dies reichte aber nicht, um den Niederländer in Schach zu halten. So unterlag er erneut (2:3) und verpasste eine Vorentscheidung in dieser Partie. Wagner: "Wenn Dima im zweiten Satz die 10:7-Führung nach Hause bringt, dann gewinnt er klar. Aber derzeit ist er zu wechselhaft in seinem Spiel. Ihm fehlt die nötige Konzentration."
Schließlich war es Marcos Freitas, der die Borussia wieder in Führung brachte. Mit seinem ersten DTTL-Sieg für den Rekordmeister erfüllte er endlich die in ihn gesetzten Erwartungen. Im dritten Fünfsatzspiel des Nachmittags drehte der Portugiese einen 0:2-Satzrückstand, wehrte dann fünf Matchbälle ab und triumphierte im Final-Durchgang hauchdünn mit 16:14.
"Ich bin überglücklich, heute mein erstes Match gewonnen zu haben. Nach den vielen Niederlagen wurde der Druck natürlich immer größer. Heute ist eine große Last von meinen Schultern gefallen," sagte ein strahlender Marcos Freitas nach seinem so wichtigen Sieg.
Denn Sorgenkind Dimitrij Ovtcharov konnte seiner Führungsrolle in Abwesenheit von Boll heute in keinster Weise gerecht werden. Eine 2:0-Satzführung und ein Matchball in Durchgang Nummer vier (10:9) reichten gegen Hielscher nicht zur Entscheidung in diesem Spiel. Ovtcharov zog erneut mit 2:3 den Kürzeren und kassierte seine zweite Niederlage an diesem Tag.
Die Entscheidung vor der tollen Kulisse von über 1.050 Zuschauern musste also im Abschlussdoppel fallen. Christian Süß und Marcos Freitas behielten die Nerven, zeigten eine klasse Vorstellung und besiegten das Duo Keen/Cioti im einzigen Nicht-Fünfsatzspiel verdient mit 3:1.
"Wahnsinn. Das war ein Spiel der Superlative. Hochklassige Matches, alle auf des Messers Schneide. Ich hatte das Gefühl, vier Stunden lang einen Blutdruck von 180 zu haben", sagte Manager Andreas Preuß. "Christian war heute der Leader, der eigentlich Dima hätte sein sollen. Kompliment an Krille, auch an Marcos. Wir sind alle erleichtert, dass er heute sein erstes Spiel gewonnen hat. Lediglich Dima macht uns Sorgen. Aber ihn bekommen wir auch wieder hin."
Die Spiele im Überblick:
Hielscher - Süß 2:3 (9:11, 11:9, 9:11, 11:9, 4:11)
Keen - Ovtcharov 3:2 (3:11, 12:10, 5:11, 12:10, 11:9)
Cioti - Freitas 2:3 (14:12, 11:8, 5:11, 9:11, 14:16)
Hielscher - Ovtcharov 3:2 (9:11, 9:11, 11:3, 12:10, 11:5)
Keen/Cioti - Süß/Freitas 1:3 (6:11, 11:4, 9:11, 7:11)