Europameisterschaft in Herning
Borussen-Trio vom 17.-21.10. auf Medaillenjagd
Wenn am Mittwoch im dänischen Herning die Tischtennis-Europameisterschaft beginnt, schielen gleich drei Düsseldorfer nicht zu Unrecht auf die Medaillenplätze. Bis Sonntag werden die kontinentalen Titelkämpfe im Einzel- und Doppel vergeben, die Mannschaftskonkurrenz findet erst wieder im nächsten Jahr statt.
Vor allem Timo Boll darf sich berechtigte Hoffnungen machen, seine in Europa bislang einmalige EM-Bilanz weiter auszubauen. Vor zehn Jahren holte der heute 31-Jährige seine erste Goldmedaille (im Einzel) bei einer Europameisterschaft und beendete die Spiele von Zagreb direkt als zweifacher Sieger, weil er auch im Doppel an der Seite seines Nationalmannschaftskollegen Zoltan Fejer-Konnerth den ersten Platz belegte.
Mittlerweile hat Boll 15 EM-Goldmedaillen gesammelt - fünf im Einzel, fünf im Doppel und fünf mit der Mannschaft. Dass er derzeit in der Form für weitere Großtaten ist, hat er zuletzt vor gut zwei Wochen unter Beweis gestellt, als er beim World Cup in Liverpool den zweiten Platz belegte.
Konkurrenz kommt derweil aus dem Aus- und Inland. Dimitrij Ovtcharov gehört nicht erst seit dem Gewinn der Bronzemedaille im Einzel bei den Olympischen Spielen zum engen Kreis der Favoriten. Und Borusse Patrick Baum hat bei den vergangenen beiden Europameisterschaften jeweils das Endspiel erreicht, das er jeweils gegen Boll verlor. Allerdings hadert der 25-Jährige seit Saisonbeginn mit sich und seiner Form und brachte es in der Tischtennis Bundesliga bislang nur auf eine 2:4-Bilanz.
Und dann wäre da noch Christian Süß, der nach langer Verletzung und genauso langer Rekonvaleszenz wieder Anschluss an die Weltspitze gefunden hat. Durch seinen Sieg bei den Czech Open vor wenigen Wochen rückte er in der Weltrangliste wieder ein gutes Stück nach vorn. Das Erreichen des Halbfinals bei der EM 2010 in Ostrava war sein bisher größter Erfolg im Einzel bei den kontinentalen Kämpfen. Dem gegenüber stehen allerdings acht Goldmedaillen im Doppel- und Mannschaftswettbewerb.
"Von den ausländischen Spielern gibt es immer noch eine ganze Reihe, die man im Blick haben muss", so der gewohnt bescheidene Boll über seine Titelchancen. "Michael Maze spielt zur Zeit auf einem sehr hohen Niveau. Gegen Vladimir Samsonov habe ich beim World Cup bereits mit 0:2 zurückgelegen. Auch er ist immer noch gefährlich und spielt derzeit richtig stark." Und mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: "Und dann gibt es da noch einen gewissen Adrian Crisan..." Gegen den Rumänen war der Weltranglisten-Fünfte bekanntlich bei Olympia im Einzel frühzeitig ausgeschieden.
In diesem Jahr gibt es bei den Europameisterschaften zum ersten Mal keine Mannschaftskonkurrenz. Im dänischen Herning werden bei den Herren und Damen die Europameister im Einzel und Doppel gesucht. Der Mannschafts-Wettbewerb findet nur noch im Zwei-Jahres-Rhythmus statt, als nächstes bei der EM in Schwechat (Österreich) im kommenden Jahr.
Das Turnier beginnt am Mittwoch mit der zweitägigen Qualifikationsphase. Die Topgesetzten - darunter die drei Düsseldorfer - greifen am Freitag erstmals in das Geschehen ein.
Den kompletten Zeitplan, die Auslosung und Ergebnisse sowie einen Ticker finden sie auf der Seite der Europäischen Tischtennis Union unter www.ETTU.org, einen Livestream auf www.Laola1.tv.