Presse: Timo Boll eilt ins Halbfinale
Timo Boll steht im Halbfinale der ERKE German Open in Berlin
Deutscher Tischtennis Bund
Timo Boll steht im Halbfinale der ERKE German Open in Berlin. Im Viertelfinale setzte er sich souverän gegen Kaii Yoshida aus Japan durch. Dem 39. der Weltrangliste gönnte der Europameister in vier Sätzen gerade einmal 17 Punkte. Im Halbfinale morgen ab 12 Uhr ist mit deutlich mehr Gegenwehr zu rechnen. Cheung Yuk aus Hongkong ist als 17. der Weltrangliste ein Schwergewicht im internationalen Tischtennis. Im zweiten Halbfinale stehen sich Jiang Tianyi aus Hongkong und Chuan Chih Yuan aus Taiwan gegenüber.
Timo Bolls unverhofftes Comeback - nach der eigentlichen 3:4-Niederlage im Achtelfinale gegen den Rumänien Adrian Crisan und dessen anschließender Disqualifikation wegen der Verwendung eines nicht regelkonformen Schlägers - gegen Kaii Yoshida verlief schnell und eher unspektakulär. Das Rezept war ein besonderes: „Ich habe einfach drauflos gespielt“, erklärte Boll. „Man hat gemerkt, dass ich mich nicht wohlgefühlt habe und mir war zu diesem Zeitpunkt fast egal, wie ich spiele. Das lief dann ziemlich gut“, fügte er mit Galgenhumor hinzu.
Boll abfahrbereit im Auto, als er von Crisans Disqualifikation erfuhr
Eine gehörige Portion Ärger war schon dabei, als Boll nach der 3:4-Niederlage gegen Crisan die Halle verließ. Kurz vor dem Spiel war ihm signalisiert worden, Crisan würde ohne seinen standardmäßigen Schläger nicht antreten. Die Spannung war schon vom Düsseldorfer abgefallen, als er schließlich doch noch an den Tisch sollte. „Ich wusste schon vorher, dass Adrian mit dem verbotenen Schläger angetreten ist, deshalb war ich natürlich sehr verärgert. Ich mag Adrian, aber trotzdem müssen sich alle Spieler ans Reglement halten“, sagte Boll. „Deshalb bin ich auch dafür, dass die Regeln knallhart angewendet werden, auch wenn das zur Disqualifikation führt.“
Einige Pfiffe gab es von den Zuschauerrängen, die mit 3500 Besuchern heute sehr gut gefüllt waren, als die Entscheidung des Oberschiedsrichterteams bekannt gegeben wurde. "Der, der am Dümmsten dasteht, bin ich jetzt, obwohl ich gar nichts dafür kann", weiß Timo Boll. Der Weltranglistenfünfte saß schon geduscht und angezogen im Auto mit Ehefrau Rodelia - abfahrbereit Richtung Höchst im Odenwald -, als der Anruf von Herren-Bundestrainer Richard Prause ihn erreichte. Crisan sei disqualifiziert, Boll solle daher um 15 Uhr sein Viertelfinale gegen den Japaner Kaii Yoshido bestreiten. "Ich kann nur hoffen, dass die Geschichte morgen schon wieder vergessen ist und es wieder um Sport geht", so Boll.
Korbel unterliegt Chuan
Petr Korbel hingegen ist im Viertelfinale der Erke German Open ausgeschieden. Er verlor gegen Chuang Chi Yuan vom Bundesligisten TTF Libherr Ochsenhausen mit 3:4. Korbel konnte die Partie gegen den Taiwanesen offen gestalten und führte sogar mit 3:2 Sätzen. Dann riß jedoch ein wenig der Faden im Spiel des 37-jährigen. „Es gab im sechsten Satz 3-4 große Ballwechsel, die ich verloren habe. Danach war es für mich schwer zurückzukommen, denn Chuang ist ein Spieler, der viel besser spielt, wenn er führt.“ Auch im entscheidenden siebten Satz hatte Korbel keine echte Siegchance mehr. Zu oft hatte er Probleme mit den auf dem Tisch sehr tief abspringenden Bällen. Dennoch ist Korbel mit dem Erreichen des Viertelfinales zufrieden und insbesondere mit seiner spielerischen Leistung.
Herren-Einzel, Viertelfinale
Timo Boll – Kaii Yoshida JPN 4:0 (2, 4, 7, 4)
Wang Zeng Yi POL – Cheung Yuk HKG 1:4 (-9, -8, 7, -10, 7)
Chuan Chih Yuan TPE – Petr Korbel CZE 4:3 (-5, 4, 11, -5, -7, 6, 4)
Jiang Tianyi HKG – Gao Ning SIN 4:3 (-7, -5, -7, 4, 6, 3, 9)