Presse: Keine Freizeit für Borussen
Christian Süß darf sich während der Weihnachtstage schonen
Rheinische Post, Tino Hermanns
In den kommenden Tagen, wenn sich die deutsche Durchschnittsfamilie nur von den Stühlen an der Tischplatte erhebt, um sich ein, zwei Stunden später wieder an einen gedeckten Tisch zu setzen, denken auch die Borussen nur an Tischplatten. Diese sind aber nicht von köstlichen Speisen bedeckt, sondern werden in der Mitte von einem Netz geteilt.
An besinnliche und entspannende Weihnachtstage ist für den Borussen-Kader nicht zu denken. Das Final Four, der Endspieltag des nationalen Pokals, steht am 27. Dezember in Hannover auf dem Spielplan. „Am ersten Weihnachtsfeiertag wird Dimitrij Ovtcharov mit Lars Hielscher trainieren.
Timo Boll hat sich in seiner Heimat einen Trainingspartner besorgt. Marcos Freitas wird in Portugal auch etwas tun und rechtzeitig vor dem Final Four zurück sein“, erzählt Borussen-Trainer Dirk Wagner. Einzig Christian Süß hat am 24. und 25. Dezember frei. Er muss noch die Grippe aus den Knochen schütteln.
Durch den 3:0-Erfolg in der Champions League über Roskilde Bordtennis haben die Düsseldorfer bereits vor dem letzten Gruppenspiel in Mailand die K.o-Runde erreicht. „Wir sind froh, den Viertelfinaleinzug frühzeitig unter Dach und Fach gebracht zu haben“, meinte Wagner. Nur eine Schrecksekunde mussten die Borussen überstehen. Im ersten Satz der Begegnung zwischen Boll und dem Ex-Borussen Michael Maze hatte der Däne einen Satzball. Aber gewohnt souverän drehte Boll den Durchgang noch um und triumphierte am Ende mit 3:0.
Standing Ovations für Freitas
Das „Break“ erzielte Marcos Freitas. Aus taktischen Gründen spielte Freitas an Position zwei und entzauberte den als Roskildes Spitzenspieler aufgebotenen Finn Tugwell. Der in der Champions League glänzend spielende Portugiese bezwang Tugwell in einem mitreißenden Spiel mit 3:1. Bei spektakulären Ballwechseln gab es teilweise Standing Ovations der 1290 Zuschauer in der Hagener Ischelandhalle.
Für den Schlusspunkt sorgte Dimitrij Ovtcharov in einem einseitigen Match gegen He Ke Y, der nur ersatzweise aufgeboten wurdei. Ovtcharov gewann locker mit 3:0 und wurde zum Matchwinner.
So eine Leistung wünschen sich die Verantwortlichen auch beim Final Four. „Wir erden mit Sicherheit gut vorbereitet in Hannover auflaufen“, erläutert der Coach. Für Motivation ist jedenfalls gesorgt. Im Halbfinale wartet der SV Werder Bremen. Und mit den Hanseaten wollen Boll und Co. noch ein „Hühnchen rupfen“. Bremen fügte dem Meisterschaftsfavoriten in der Liga-Begegnung eine derbe 0:3-Schlappe zu.