Presse: Preuß: "Sie hatten die Hosen voll"
Manager kritisierte Borussia-Spieler
NRZ, Wolfgang Bappert
Andreas Preuß ärgerte sich nach der 2:3-Pokalpleite gegen Bremen über Dimitrij Ovtcharov und Christian Süß, die im Einzel und Doppel erfolglos blieben.
Die Gesichter wurden immer länger, die Mienen immer ernster. Und plötzlich passten die dunklen Anzüge von Borussia-Manager Andreas Preuß sowie Geschäftsführer Jo Pörsch wie maßgeschneidert zur Gesamtstimmung. Tischtennis-Frust statt Feierlaune herrschte am Samstag beim Cup-Verteidiger, der beim Pokalturnier in der Arena von Hannover einen schwarzen Nachmittag erlebte.
Im Halbfinale 2:3 gegen Werder Bremen ausgeschieden, da kam Freude nur bei den vom Erfolg selbst überraschten Hanseaten auf. Die Düsseldorfer Tischtennis-Welt war dagegen aus allen Fugen geraten. „Diese Niederlage führt uns unsere Defizite klipp und klar vor Augen”, zürnte Borussia-Manager Andreas Preuß besonders mit Dimitrij Ovtcharov und Christian Süß.
Timo Boll erfüllte seine (Sieger-)Pflicht
Denn während Spitzenspieler Timo Boll mit zwei 3:0-Erfolgen seine (Sieger-)Pflicht souverän erfüllt hatte, patzten seine Teamkollegen im Einzel und Doppel. „Zwischen ihrer Weltranglisten-Platzierung und ihrer tatsächlichen Leistung gibt es eine große Differenz. Das haben wir jetzt nicht zum ersten Mal erlebt. Beide hatten die Hosen voll”, kritisierte Preuß mit drastischen Worten seinen beiden Akteure, die nach ihrer 1:3-Niederlage im alles entscheidenden Doppel gegen die Ex-Borussen Trinko Keen/Lars Hielscher niedergeschlagen auf den harten Kabinenbänken hockten, sich bei der Ursachenforschung für die Pleite aber auch schwer taten.
„Ich hatte in der Nacht vom Heiligabend zum ersten Feiertag akute Magenprobleme, fühlte mich aber wieder gut”, bekannte Dimitrij Ovtcharov, der als Weltranglisten-17. gegen den 51 Plätze schlechter platzierten Niederländer Trinko Keen mit 1:3 verlor, wobei besonders die Sätze zwei und drei mit einigen spektakulären Netz- und Kantenbällen für die Akteure und die rund 3500 Zuschauer aufregend verliefen.
„Es gibt Tage, da kommt alles zusammen”, zuckte Christian Süß ratlos mit dem Schultern, gab aber auch zu: „Unsere Niederlage ist natürlich eine Riesenblamage. Damit müssen wir nun leben, Charakter beweisen, diese Phase durchstehen und im neuen Jahr in der Meisterschaft und Champions League erfolgreich sein.”
Darauf hofft auch Timo Boll. „Die Enttäuschung ist natürlich auch bei mir groß. Ich habe meine beiden Einzel gewonnen, dafür kann ich mir aber nichts kaufen. Ich hatte schon gehofft, dass Christian oder Dima den entscheidenden Punkt noch machen. Klar ist, dass sie nicht am absoluten Limit gespielt haben. Nun müssen wir in der Meisterschaft oder in der Champions League als Team erfolgreich zuschlagen. Einen Titel will ich 2009 auf jeden Fall haben.”
Auch Borussia-Coach Dirk Wagner setzt auf neuen Erfolg im neuen Jahr. „Wir müssen dahin zurück, wo wir herkommen. Auf eine solide Basisarbeit. Wir müssen aufhören nach Alibis zu suchen, sondern intensiv und hart für den Erfolg arbeiten. Nicht nur im Nationalteam sondern auch für den Verein.” Wobei auch Timo Boll seinen Teamkollegen empfiehlt: „Vielleicht sollten sie auf das eine oder andere Turnier verzichten und nur trainieren.”
Borussia – SV Werder Bremen 2:3
Einzel:Christian Süß – Constantin Ciotti 1:3 (8:11, 2:11, 11:8, 12:14); Timo Boll – Lars Hielscher 3:0 (11:8, 11:6, 11:8); Dimitrij Ovtcharov – Trinko Keen 1:3 (8:11, 110:12, 14:12, 6:11); Timo Boll – Constantin Ciotti 3:0 (11:5, 11:9, 11:3).
Doppel: Süß/Ovtcharov – Keen/Hielscher 1:3 (11:13, 11:4, 10:12, 8:11).
TTC Frickenhausen/Würzburg – SV Plüderhausen 2:3.
Finale: SV Plüderhausen – Werder Bremen 3:1