Presse: Borussia will auf Boll nicht verzichten
RP, VON TINO HERMANNS
Düsseldorf (RP) Die Vorgabe ist klar. Nur mit dem Besten was man hat, kann man bei G.V. Hennebont T.T. (Freitag, 19 Uhr) in der Tischtennis-Champions-League bestehen.
Das wissen alle Verantwortlichen der Düsseldorfer Borussia. „Das ist ein Duell auf Augenhöhe“, meint Chefcoach Dirk Wagner. Deshalb werden heute der aktuelle Sieger des europäischen Supercups, Timo Boll, der Weltranglisten-Vierzehnte Dimitrij Ovtcharov und der zweifache Europameister Christian Süß in der Bretagne zum Schläger greifen. Bei einem Sieg hätten die Düsseldorfer die Gruppenphase überstanden und sich frühzeitig für das Viertelfinale qualifiziert.
Der dreimalige Französische Mannschaftsmeister um den Olympiasieger von 2004, Ryu Seung Min, musste in den ersten drei Gruppenspielen nur eine Niederlage einstecken. Am 21.September verlor das Team aus der Bretagne mit 1:3 - bei der Borussia. Aus den darauf folgenden Siegen gegen Mailand (3:1) und die Dänen aus Roskilde (3:0) resultiert der zweite Tabellenplatz in der Gruppe A hinter den verlustpunktfreien Düsseldorfern. „Wir sind gewarnt. Das Hinspiel war knapper, als es das Ergebnis vermuten lässt“, erklärt Manager Andreas Preuß. „Hennebont hat in Ryu und dem Griechen Kalinikos Kreanga zwei Top-Leute in seinen Reihen, die auch ein Timo Boll erst einmal schlagen muss.“
Damit ist klar, das Europas Nummer eins in Frankreich auf jeden Fall aufgestellt wird, obwohl die Anzahl seiner Einsätze für Borussia ja vertraglich begrenzt ist. „Wir wollen den Einzug ins Viertelfinale so früh wie möglich perfekt machen und lassen uns nicht auf irgendwelche Rechenspielchen ein“, meint Preuß. Und auf Boll kann man in dem Moment verzichten, wenn der Viertelfinaleinzug perfekt ist.
Gegen den vermeintlichen Schwachpunkt im Team der Franzosen, Wang Xin, wird voraussichtlich Christian Süß antreten. Der 23-Jährige konnte sich die Woche über konzentriert auf die anstehende Doppelbelastung vorbereiten: Am Sonntag tritt Borussia ja in der Bundesliga beim TTC Frickenhausen/Würzburg an.
Boll und Ovtcharov hingegen dürfte der Reise- und Turnierstress in den Knochen stecken. Die beiden spielten beim Supercup in Moskau, jetteten gestern nach Düsseldorf, tauschten kurz die verschwitzten Sportklamotten gegen frische und stiegen in den Flieger nach Paris. „Ich bin sicher, dass sie die Müdigkeit bekämpfen können“, glaubt Wagner. Hennebont dürfte ausgeruhter sein - aber von so etwas lassen sich die stresserprobten Düsseldorfer schon lange nicht mehr verrückt machen.