Borussia erreicht vorzeitig das Finale
Deutsche Tischtennis Liga: 3:0 in Fulda
Die Borussia hat völlig überraschend bereits nach dem Hinspiel im Play-off-Halbfinale das Endspiel um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft erreicht. Der Titelverteidiger setzte sich am Abend beim Tabellenvierten der Vorrunde, dem TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell, deutlich mit 3:0 durch und kann aufgrund der besseren Platzierung in der Hauptrunde auch theoretisch nicht mehr vom Einzug ins Endspiel abgehalten werden. Das Rückspiel am Sonntag in einer Woche in Düsseldorf hat daher nur noch statistischen Wert.
Schon die Aufstellung sorgte für Erstaunen bei den Trainern beider Mannschaften. Während Fulda offenbar nicht mit dem Einsatz des weiterhin angeschlagenen Weltranglisten-Vierten Timo Boll gerechnet hatte, traf dieser wiederum ebenfalls überraschend auf den Abwehrkünstler der Hessen, Wang Xi. "Eigentlich wollten wir genau diese Partie verhindern, um Timo in seiner derzeitigen Verfassung das anstrengende Match gegen einen Defensivspieler zu ersparen", so Trainer Dirk Wagner. Doch Boll, dessen Rückenprobleme sich seit dem verlorenen Hinspiel der Champions League vor fünf Tagen im Laufe der Woche eher noch verschärft hatten und dessen Einsatz bis kurz vor Spielbeginn äußerst fraglich war, biss sich trotz aller für die 2000 Zuschauer sichtbarer Bewegungsprobleme zu einem 3:1-Erfolg und verwandelte seinen ersten Matchball zum 3:0 für seinen Verein.
Den Grundstein für den Kantersieg der Düsseldorfer legte zuvor aber Dimitrij Ovtcharov. Der 20-jährige Nationalspieler bezwang zum Auftakt den Schweden Robert Svensson mit 3:1. Danach gelang Christian Süß ein Sieg in gleicher Höhe gegen Schwedens Tischtennis-Ikone Jan-Ove Waldner. In einem unterhaltsamen und spannenden Spiel musste sich Süß lediglich im zweiten Durchgang mit 2:11 geschlagen geben. Doch der Düsseldorfer ließ sich durch den schnellen Satzverlust nicht aus dem Rhythmus bringen und drehte im vierten Satz sogar einen 3:7-Rückstand.
"Ich habe vor dem Spiel noch Schmerzmittel bekommen, die auch gut gewirkt haben", so Boll, der mit 13:0 Siegen als einziger Akteur in der DTTL ungeschlagen ist. "Trotzdem habe ich natürlich sehr verhalten gespielt. Ich wollte nicht zu viel riskieren, um unser wichtiges Match am Sonntag nicht zu gefährden".
Damit nährt der Europameister die Hoffnung der Rheinländer auf eine Revanche am Sonntag bei den TTF Liebherr Ochsenhausen. Eine Woche nach der 2:3-Niederlage im Finale der European Champions League hat die Borussia die Hoffnung auf den zweiten ECL-Erfolg nach 2000 noch nicht aufgegeben. Morgen reist die Mannschaft von Fulda aus direkt weiter nach Biberach, dem Austragungsort des Rückspiels (Sonntag, 13:00 Uhr).
Anders als in der Champions League gibt in der DTTL nach gleichen Ergebnissen in Hin- und Rückspiel nicht das Satzverhältnis den Ausschlag über das Erreichen der nächsten Runde, sondern die Platzierung nach Abschluss der Vorrunde. Daher kann der Tabellenvierte Fulda selbst bei einem 3:0 Sieg am 24. Mai beim Tabellenersten nicht mehr ins Finale einziehen. "Das ist zwar schade für unsere Zuschauer", so Manager Andreas Preuß. "Aber diese Pille schlucken wir gern, wenn wir uns dafür schon jetzt auf das Finale vorbereiten können. Ich kann dem Team nur gratulieren. Wir hatten großen Respekt vor Fulda, vor allem nach der 0:3-Pleite vor vier Wochen."
Das zweite Halbfinale zwischen Ochsenhausen und Frickenhausen entschied Ochsenhausen soeben mit 3:1 für sich und ist damit dem Finale einen großen Schritt näher gekommen.
Die Ergebnisse im Überblick:
Robert Svensson - Dimitrij Ovtcharov 1:3 (-9, 8, -5, -8)
Jan-Ove Waldner - Christian Süß 1:3 (-6, 2, -9, -9)
Wang Xi - Timo Boll 1:3 (8, -10, -8, -8)